Papierboote (Argonauta)

Systematik:

Klasse: Cephalopoda
Unterklasse: Coleoidea
Überordnung: Octopodiformes
Ordnung: Octopoda
Unterordnung: Incirrina
Tribus: Argonautida
Familie: Argonautidae


Papierboot (Argonauta argo). Bild: Bernd Hofmann, Quelle.
 

Einer der wunderlichsten Kopffüßer ist das Papierboot. Diese auch als Argonauten bezeichnete (Über-) Familie von krakenähnlichen Kopffüßern kommt in subtropischen bis tropischen Meeren pelagisch vor. Der pelagische Lebensraum der Meere umfasst Organismen, die im freien Ozean, auf "hoher See" leben.

Das Papierboot hat seinen Namen von seiner Schale, die eine papierähnliche Struktur besitzt. Da sie der eines Nautilus oder Perlbootes ähnelt, heißt das Papierboot auf englisch auch paper nautilus. Es handelt sich aber nicht um einen Nautilus, das Papierboot ist mit dem Nautilus nicht einmal näher verwandt, außer, dass es sich bei beiden um Kopffüßer handelt.

Die Schale des Papierbootes wird, anders als bei allen anderen Weichtieren, nur vom Weibchen gebildet. Sie dient ihm als Behausung und zum Schutz der Eier, die in langen Strängen in der Schale befestigt werden. Das Weibchen sitzt im Eingang der Schale und bewacht die Eier, bis die Jungtiere schlüpfen. Am Ende des ersten Armpaars (Argonauten haben, wie die übrigen Krakenverwandten, acht Arme) besitzt das Weibchen besonders verbreiterte Häute, die Segeln ähneln. Normalerweise hält das Weibchen diese Segel über die Schale gebreitet, jedoch dienen sie ihm wohl auch zum Fangen von Beutetieren, die hinein schwimmen.

 
Argonauten. Film: Yasushi Okumura, Japan Underwater Films. Quelle: YouTube.

Der männliche Argonaut ist hingegen viel kleiner als das Weibchen. Während jenes bis 10 cm groß wird (Argonauta argo), bei einer Schalengröße von bis zu 45 cm, erreicht das Männchen weniger als 2 cm Größe. Das Papierboot-Männchen zeichnet sich vor allem durch seinen großen umgewandelten dritten Arm aus, der sich bis zu seiner Benutzung in einer Tasche befindet. Wie bei anderen Kopffüßern wird dieser zum Begattungsinstrument umgewandelte Arm als Hectocotylus bezeichnet. Anders als bei anderen Kopffüßern jedoch wirft der männliche Argonaut den Hectocotylus bei der Kopulation ab und lässt ihn allein den Weg in die Mantelhöhle des Weibchens finden. Anschließend stirbt das Männchen wahrscheinlich, da bisher noch keine männlichen Argonauten mit nachgewachsenen Hectocotyli gefunden wurden.

Normalerweise sind lebende Argonauten sehr schwer zu finden, vermutlich wegen ihrer pelagischen Lebensweise. Viel öfter werden ihre Schalen - manchmal in Massen - am Strand angeschwemmt und finden dann auch ihren Weg in die Sammelpackungen der Andenkenhändler.

Der wissenschaftliche Name des Papierbootes, besonders natürlich der des größten Vertreters, Argonauta argo, ist eine Anleihe aus der griechischen Mythologie. Die Argonauten war eine Gruppe griechischer Helden, angeführt von Iason, die auszogen, um das goldene Vlies von Kolchis zu erobern. Sie wurden deswegen so genannt, weil ihr Schiff eben Argo hieß (Argonaut bedeutet "Reisender auf der Argo"). Die Entdecker des Argonauten missverstanden die segelartigen Verbreiterungen des ersten Armpaars als Antriebsorgan und stellten so die Ähnlichkeit mit der Argo her.

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