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Was fressen Schnecken?

 
Weinbergschnecken und eine Gartenbänderschnecke im Terra-
rium. Löwenzahn war als Futter nur bedingt geeignet!
Bild: Robert Nordsieck.

Grundsätzlich ist zu Anfang darauf hinzuweisen, dass es neben Pflanzen fressenden Schnecken auch Allesfresser und räuberische Arten gibt (vgl. Schnecken: Morphologie: Ernährung).


Klee gehört zur bevorzugten Nahrung von Weinbergschne-
cken (Helix pomatia). Bild: Robert Nordsieck.
 

In der Folge möchten wir jedoch vor allem die Fressgewohnheiten unserer einheimischen Pflanzen fressenden Arten beschreiben, die sich leicht im Terrarium halten lassen, wie zum Beispiel Weinbergschnecken (Helix pomatia), gefleckte Weinbergschnecken (Cornu aspersum), Bänderschnecken (Cepaea nemoralis und Cepaea hortensis) und verschiedene andere.

Während von Weinbergschnecken allgemein berichtet wird, dass sie welke Nahrung frischer vorziehen, konnte dies im Terrarienversuch nicht immer bestätigt werden. Auch ist das Fressverhalten von Schnecken erheblich vom Hunger abhängig. Hungrige Schnecken sind deutlich weniger wählerisch, als satte.

Zwischen Weinbergschnecken (Helix pomatia), gefleckte Weinbergschnecken (Cornu aspersum) und Bänderschnecken (Cepaea) konnte außerdem ein deutlicher Unterschied beim Auffinden der Nahrung festgestellt werden: Weinbergschnecken sind sehr langsam und gemächlich. Auch finden sie im Terrarium Nahrung oftmals erst, wenn sie unmittelbar darauf sitzen. Gefleckte Weinbergschnecken hingegen sind im Allgemeinen deutlich schneller und agiler, ebenso wie die Bänderschnecken. Sie kriechen oft auch durchs ganze Terrarium, um Nahrung zu sich zu nehmen.

Zusätzlich konnte das interessante Phänomen festgestellt werden, dass so, wie in vielen anderen Lebenslagen, Schnecken auch beim Fressen Gesellschaft suchen. So sitzen oftmals mehrere gefleckte Weinbergschnecken an einem Nahrungsstück zusammen, obwohl noch mehrere andere zur Verfügung stehen würden.

Für Terrarienhalter empfiehlt sich, den Schnecken immer wechselnde Nahrung anzubieten. So gibt es Gemüse, die Schnecken immer fressen, wie vor allem Gurke. Aber auch diese verlieren ihre Attraktivität, wenn sie ausschließlich und immer angeboten werden. Andere Gemüse und Kräuter werden nur zu bestimmten Zeiten des Jahres angenommen. So konnte festgestellt werden, dass Weinbergschnecken Petersilie zwar fressen, aber nur im Frühjahr, in der übrigen Zeit des Jahres nicht. Auch Basilikum fressen die Schnecken nicht zu allen Jahreszeiten.

Auch bei Wildpflanzen ist das Fressverhalten von Schnecken unterschiedlich. Während Klee immer gerne genommen wird, ist Löwenzahn deutlich weniger beliebt. Gräser werden fast gar nicht gefressen, wohl aufgrund des hohen Silikatgehalts. Brennnesselblätter sind ebenfalls sehr beliebt.

Von vielen Gemüsesorten kann man gut die Blätter oder das Kraut füttern. So werden Kohlrabiblätter sehr gerne angenommen, ebenso wie Karottenkraut und die Blätter von Radieschen. Karotten selbst werden ebenfalls von allen beschriebenen Schneckenarten gerne angenommen, am besten zweigeteilt, so dass die Schnecken gut an das schmackhafte Innere kommen.

 
Schließmundschnecken (hier Alinda biplicata) fressen normaler-
weise Algen von Felsen und Rinde, man kann sie aber auch mit
Haferflocken füttern. Bild: Robert Nordsieck.

Gefleckte Weinbergschnecken (Cornu aspersum) fressen auch
Ei und manchmal auch Fleisch. Bild: Robert Nordsieck.
 

Viele von Gemüse stammende Küchenabfälle können ebenfalls gut gefüttert werden, wie z.B. die Schalen von Auberginen, Schnitzel von Tomaten, Gurkenschalen usw.

Eine ganz andere Form von Schneckenfutter sind Haferflocken, die ebenfalls von allen beschriebenen Schneckenarten gerne angenommen werden (natürlich im aufgeweichten Zustand). Haferflocken können außerdem gut verwendet werden, um junge Schnecken zu füttern, sowie Schnecken, die normalerweise eher Algen fressen, wie z.B. Schließmundschnecken (Clausiliidae). Auch Haferflocken sollten aber nicht andauernd gefüttert werden, da die Schnecken sonst schnell den Appetit daran verlieren.

Während Weinbergschnecken (Helix pomatia) reine Pflanzenfresser sind (das hat sich im Terrarium mehrfach bewiesen, daher sind auch Ideen, dass Weinbergschnecken die Eier von Nacktschnecken fressen würden, ins Reich der Fabel zu verweisen), sind gefleckte Weinbergschnecken (Cornu aspersum) da deutlich flexibler.

Einerseits fressen sie nicht nur an Eierschalen, die man als Kalkquelle gibt, sondern auch das gekochte Eiweiß darin. Außerdem werden auch gelegentliche Gaben von gehacktem Fleisch angenommen. Gefleckte Weinbergschnecken wurden auch schon dabei beobachtet, wie sie das alte Katzenfutter aus dem Katzenschälchen fraßen.

Als Kalkgabe kann man neben Eierschalen gut auch Sepiaschale aus der Tierhandlung füttern. Diese sollte mit der "lackierten" Seite nach unten in Terrarium gelegt werden und wird vor allem von gefleckten Weinbergschnecken ebenso geräuschvoll wie vollständig aufgefressen werden.

In der folgenden Tabelle werden Futtermittel für Schnecken aufgeführt, wie sie im Terrarium beobachtet werden konnten:

Diese Tabelle ist in Bearbeitung! Weinbergschnecke (Helix pomatia) Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum) Bänderschnecke (Cepaea nemoralis) Schließmundschnecke (Alinda biplicata)
Gurke ja ja ja ja
Tomate ja ja ja ?
Karotten ja ja ja ?
Kohlrabiblätter ja ja ja ?
Karottenkraut ja ja ja ?
Auberginenschalen ja ja ja ?
Haferflocken ja ja ja ja
Eierschalen ja ja ja ja
gekochtes Ei nein ja nein nein