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Der natürliche Lebensraum |
Trotz ihres deutschen Namens ist die Weinbergschnecke heute kaum mehr in Weinbergen oder anderen landwirtschaftlichen Nutzflächen zu finden, da diese oft in starkem Maß mit chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt sind und der Boden so stark gedüngt ist, dass er für Weinbergschnecken keine geeignete Lebensgrundlage mehr bildet.
![]() In Weinbergen sind Weinbergschnecken heute kaum noch zu finden. Besonders auf kalkreichen Böden gibt es jedoch zahl- reiche andere geeignete Biotope. Bild: Cornelia Kothmayer. |
Im Wesentlichen trifft man Weinbergschnecken in Gebüschen, Feld-, Weg- und Straßenrainen, in verwilderten Gärten, in Friedhöfen und Parks, sowie in den Randgebieten von Laub- und Mischwäldern an. Seltener ist die Weinbergschnecke inmitten von Waldgebieten anzutreffen, und dann im Allgemeinen nur in Laub- oder Mischwäldern, da weder das magere Nahrungsangebot, noch der überwiegend saure Boden mitteleuropäischer Nadelwälder für die Weinbergschnecke geeignet sind.
Bestimmte Umweltfaktoren begrenzen dabei die Verbreitung der Weinbergschnecke:
Vegetationsbewuchs und Nahrungsangebot:
![]() Der reiche Vegetationsbewuchs auf kalkreichen Böden bietet Weinbergschnecken Schutz und Nahrung. Bild: Robert Nordsieck. |
Eigenschaften des Bodens:
![]() Die Aktivität der Weinbergschnecke steht in wesentlichem Zu- sammenhang mit Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Bild: Robert Nordsieck. |
In ähnlicher Weise geeignet sind auch milde Lehmböden und humide Untergründe,
so lange sie nicht zu sauer sind. Sandige, nährstoffarme Böden und die sauren
Humusböden in Nadelwäldern, ebenso, wie die nährstoffarmen Moorböden, werden von
der Weinbergschnecke daher gemieden.
Witterungsbedingungen:
Die Aktivität der Weinbergschnecke, gegebenenfalls auch ihr Überleben, hängt grundlegend mit Temperatur und Feuchtigkeit zusammen (vgl. auch: Temperatur- und Feuchtigkeitssinn). Der Temperaturbereich für optimale Lebensbedingungen der Weinbergschnecke liegt zwischen 12 und 25 °C. Unter 8 °C beginnt die Weinbergschnecke, sich auf die Überwinterung einzurichten, über 25 °C wird die Weinbergschnecke ebenfalls inaktiv und fällt bei entsprechender Trockenheit in Trockenruhe. Besonders problematisch sind für die Weinbergschnecke jedoch unerwartet einsetzende Tieftemperaturen im Frühjahr oder Herbst, die ihr keine Zeit lassen, sich auf die Überwinterung vorzubereiten und daher zur Dezimierung ganzer Schneckenpopulationen führen können.
Die Weinbergschnecke ist ein Feuchtlufttier, für das die Feuchtigkeit einen besonders wichtigen Umweltfaktor darstellt. Tau, leichter Regen oder eine relative Feuchtigkeit (Aktuelle Luftfeuchtigkeit in Abhängigkeit von der maximalen Luftfeuchtigkeit bei der gegebenen Temperatur) von über 50% wirken auf Weinbergschnecken belebend – sie kriechen besonders viel umher und fressen. Im Sommer finden die Schnecken solche Bedingungen fast nur frühmorgens und abends vor, was zu einem tageszeitabhängig unterschiedlichen Verhalten der Tiere führt.