This page in English!  

Federkiemenschnecken (Valvatidae)

Systematik

Klasse: Gastropoda
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Heterostropha
Ordnung: Ectobranchia
Überfamilie: Valvatoidea
Familie: Valvatidae Gray 1840

Quelle: Mollbase auf http://www.mollbase.de/list/.

Taxonomie der Gastropoda: Niedere Heterobranchia: Valvatidae.

 
Kopf der Gemeinen Federkiemenschnecke (Valvata piscinalis).
Gut erkennbar: Vorderfuß, lange Schnauze und Federkieme.
Bild: © Alexander Mrkvicka, Wien (mrkvicka.at).

Kamm- oder Federkiemenschnecken sind sehr kleine Süßwasserschnecken, die sich durch eine besondere, federähnliche Kieme auszeichnen, die sie aus der Mantelhöhle hervorstrecken können. Möglicherweise zur Reinigung dieser Federkieme besitzen Kammschnecken außerdem einen charakteristischen fadenförmigen Fortsatz, den Pallialtentakel, den sie ebenfalls aus der Mantelhöhle hervorstrecken. Die genaue Bedeutung dieses Pallialtentakels ist aber nicht bekannt.

Als einzige einheimische Vorderkiemerschnecken sind die Kammschnecken Zwitter. Die Fühler der Valvatiden am gut abgesetzten Kopf mit dem deutlichen Schnauze (Rüssel oder Proboscis) sind lang, zur Basis hin zu verjüngt. Der Fuß der Kammschnecken ist flach, vorn in zwei Spitzen gespalten und hinten gerundet.

Kammschnecken sind Detritusfresser, leben also von zerfallendem organischem Material. Selbst sind sie eine wichtige Nahrungsquelle der Fische, so dass die Gemeine Federkiemenschnecke (Valvata piscinalis) beispielsweise auch Plötzenschnecke oder Schleienschnecke genannt wird.


Gemeine Federkiemenschnecke (V. piscinalis).
Bild: © Alexander Mrkvicka, Wien.
 

Gemeine Federkiemenschnecke - Valvata piscinalis (O. F. Müller 1774)

Beschreibung: Das Gehäuse der Gemeinen Federkiemenschnecke ist meist kugelig mit einem engem Nabel. Bis auf feine Zuwachslinien ist das Gehäuse glatt. Es ist einfarbig grauweiß, gelblich bis bräunlich und matt glänzend. Der enge Nabel ist offen oder vom letzten Umgang halb verdeckt. Der Mundsaum der fast kreisrunden Mündung ist zusammenhängend. Das hornige Operculum ist leicht nach innen gewölbt und multispiral strukturiert. Wie bei vielen Süßwasserschnecken ist die Schalenform auch bei der Gemeinen Federkiemenschnecke geographisch und ökologisch bedingt sehr variabel. In Tieflandgewässern kommt meist die Normalform vor.

Maße: Höhe: 3 - 5 mm; Breite: 4 - 5 mm; Umgänge: 3 - 5.

Lebensraum und Verbreitung: Die Gemeine Federkiemenschnecke ist eine sehr sauerstoffbedürftige Schnecke, die Huminstoffe meidet und daher von der Eutrophierung der meisten Gewässer durch Überdüngung bedroht ist. Häufig bleibt sie im Sand- oder Schlammgrund eingegraben, so dass nur Fühler und Manteltentakel heraus ragen und erzeugt dann einen Atemwasser- und Nahrungsstrom. Außerdem ist Valvata piscinalis an Wasserpflanzen oder Holz zu finden.

Eutrophierung.

 
Die Schlei an der Ostküste Schleswig-Hol-
steins in Norddeutschland.

Nach Untersuchungen von AUINGER und PATZNER (2006) im österreichischen Wallersee bevorzugt die Gemeine Federkiemenschnecke in besonderem Maße ein schlammiges Substrat. An Steinen wurde sie hier nicht gefunden. In Schleswig-Holstein kommt sie in der Schlei, einem Brackwasser führenden Seitenarm der Ostsee, bei einem Salzgehalt bis 0,05% vor; die maximale Salinitätstoleranz der Art soll bei 0,4% liegen.

Das Verbreitungsgebiet von Valvata piscinalis erstreckt sich über Europa und Westasien, wo sie meist häufig ist; stellenweise sind die Populationen durch Gewässerverschmutzung rückläufig geworden oder ganz verschwunden. In Österreich wird die Art daher als bedroht eingestuft. In Alpenseen und schnell fließenden Bächen des Alpenvorlands kommt oft die flachere und weiter genabelte Alpen-Federkiemenschnecke, Valvata piscinalis alpestris (Küster 1853) vor. Sie wird etwas größer, als die Normalform, mit einer Gehäusehöhe von 5,5 mm und einer Breite von 6,3 mm.

AUINGER, B. M., PATZNER, R. A. (2006): Der Wallersee und seine Wassermollusken. Nachrichtenblatt der Ersten Vorarlberger Malakologischen Gesellschaft, Rankweil. Vol. 14, pp. 20-39.

Federkiemenschnecken in Österreich

Quelle: Wolfgang Fischer: Checklist of Austrian Mollusca.

Valvatidae

Valvata (Valvata) cristata O. F. Müller 1774
Valvata (Tropidina) macrostoma
Mörch 1864
Valvata (Cincinna) piscinalis piscinalis
(O. F. Müller 1774)
Valvata (Cincinna) piscinalis antiqua
Morris 1838
Valvata (Cincinna) piscinalis alpestris
Küster 1852
Valvata (Cincinna) studeri
Boeters & Falkner 1998
Borysthenia naticina
(Menke 1845)