This page in English!  

Furchenfüßer (Solenogastres)

Klasse Artenzahl
Schnecken (Gastropoda) 43.000
Muscheln (Bivalvia) 10.000
Kopffüßer (Cephalopoda) 650
Kahnfüßer (Scaphopoda) 600
Einschaler (Tryblidia) 20
Käferschnecken (Placophora) 750
Furchenfüßer (Solenogastres) 230
Schildfüßer (Caudofoveata) 120
Weichtiere (Mollusca) 55.400
Artenzahlen der Weichtiere. Diagramm.
 
 
Neomenia yamamotoi, ein riesiger (11 cm) Furchenfüßer aus
dem Nordpazifik. Bild: Roger N. Clark, Jacksonville Shell Club.

Ebenso, wie die Schildfüßer (Caudofoveata) gehören auch die Furchenfüßer zu den wenig bekannten schalenlosen Weichtieren ("Aplacophora"). Aber anders als z.B. die Nacktschnecken, im Verlauf deren Evolution sich die Schale nachträglich zurück gebildet hat, gehören die Furchenfüßer mit etwa 230 Arten heute noch in die Nähe der urtümlichsten Weichtiere, bei denen sich eine Schale noch nicht entwickelt hatte. Stattdessen verfügen die Furchenfüßer über eine harte Außenhaut, die Cuticula, die mit winzigen Kalkstacheln, den so genannten Spiculi, verstärkt ist. Äußerlich verleihen diese Kalkstacheln den Furchenfüßern ein glänzendes, pelziges Aussehen.

Die Evolution der Weichtierschale.

Anders als die bodenlebenden Schildfüßer leben die Furchenfüßer im Allgemeinen auf Nesseltieren (Cnidaria), zum Beispiel Korallen, an deren Polypen sie fressen.  Die meisten Arten packen ihre Beute dazu mit der Radula und verschlucken sie. Einige Arten saugen aber auch Polypen aus. Bei diesen Arten ist die Radula dann oft zurück gebildet - das gilt für ungefähr ein Drittel der Arten. Auch bei den Furchenfüßern ist die Radula also ursprünglich vorhanden, eines der ältesten gemeinsamen Merkmale der Weichtiere.

Ein besonderes charakteristisches Merkmal der Furchenfüßer ist eine bauchseitige Furche mit einem kurzen Fuß, der bei den Schildfüßern vollständig zurück gebildet ist.


Viele Furchenfüßer (Epimenia babai) leben auf Korallen, an sie
auch fressen. Quelle: Atwiki.jp.
 

Drüsen in der Bauchfurche der Furchenfüßer produzieren außerdem Schleim, so dass die Tiere, wie Schnecken, gleiten können. Ein Kopfschild fehlt den Furchenfüßern, statt dessen verfügen sie am Vorderende über eine Grube mit zahlreichen Sinneszellen. Der wissenschaftliche Name der Gruppe, Solenogastres, bedeutet wörtlich "Bauchfurchen-Tiere", ebenfalls ein Hinweis auf die charakteristische Bauchfurche der Furchenfüßer.

 
Ein unbestimmter Furchenfüßer (Neomenia spec.). Das pelzige
Aussehen entsteht durch eine Vielzahl winziger Kalkstacheln
(Spiculi). Quelle: MBARI.

Ebenso, wie die Schildfüßer verfügen auch die Furchenfüßer über eine kleine Mantelhöhle am Hinterende des Körpers, in der sich die Kiemen befinden. Auch bei den Furchenfüßern mündet der Gang aus der dorsal liegenden Gonade in den Herzbeutel (Perikard) und mehrere Gänge führen aus diesem in die Mantelhöhle.

Im Gegensatz zu den Schildfüßern sind Furchenfüßer aber Zwitter, die im Verlauf ihrer Entwicklung (ähnlich wie die Pantoffelschnecken) das Geschlecht wechseln: Jüngere Tiere fungieren als Männchen, ältere als Weibchen. Die Befruchtung findet bei den Furchenfüßern innerlich nach einer Begattung statt, im Gegensatz zur äußeren Befruchtung der Schildfüßer. Auch bei den Furchenfüßern verläuft die Entwicklung aber über ein planktontisches Larvenstadium vom Trochophora-Typ. In dieser Beziehung stehen die Furchen- und Schildfüßer also noch nahe bei den Ringelwürmern (Annelida), bei denen die Entwicklung ebenfalls über eine Trochophora-Larve abläuft.

Weiterführende Informationen:

Literatur: