Gedrungene Schließmundschnecke

Pseudofusulus varians (C. Pfeiffer 1828)


Gedrungene Schließmundschnecken (Pseudofusulus varians), ein
dunkles und ein amelanistisches Exemplar. Bild: Tomàš Burian, Quelle.
 
 

Pseudofusulus varians (9,5 mm).
Bild: Helmut Nisters (Quelle).

Beschreibung: Die Gedrungene Schließmundschnecke hat ein hornfarbenes bis grünlich braunes Gehäuse, das fein gerippt ist. Der Mundsaum ist abgelöst. Das Gehäuse und der Weichkörper des Tieres können wildtypisch dunkel oder amelanistisch hell gefärbt sein.

Die Columellar-Falte befindet sich tief im Inneren des Gehäuses und ist gegabelt, bei senkrechtem Blick in die Mündung ist sie kaum sichtbar. Die Gaumenwand ist weiß und vortretend. Das Gehäuse weist keine Mondfalte (Lunula) auf. Die Subcolumellaris befindet sich sehr nahe der Basalfurche und ist bei schrägem Einblick in die Mündung sichtbar. Das Clausilium ist nicht sehr stark gebogen (vgl.: Schließapparat der Schließmundschnecken).

Maße: Länge: 9 - 12 mm; Breite: 2,2 - 3 mm; U: 9 - 10. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Die gedrungene Schließmundschnecke lebt an feuchten und schattigen Standorten in Wäldern, sowie in der Bodenstreu und zwischen Gestein. In Tschechien kommt die Gedrungene Schließmundschnecke nur an Bäumen vor, ihr Lebensraum umfasst dort nur vom Menschen unbeeinflusste, naturbelassene und schwer zugängliche Standorte in Buchenwäldern.

Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich über die Ost-Alpen und die nordwestlichen Karpaten. Während die Art ursprünglich aus der Steiermark beschrieben wurde, ist sie aus dem Gebiet von den südwestlichen Alpen bis nach Kroatien nachgewiesen, sowie aus den Dolomiten Südtirols und außerdem den ostmährischen-schlesischen Beskiden und die Niedere Tatra der Slowakei.

 
Bilder vom Lebensraum der Gedrungenen Schließmundschnecke aus Tschechien. Links: Naturbelassener Buchenwald mit ho-
hem Totholzanteil am Berg Klínovčík. Rechts: Hangwald mit Eschen im Nationalpark Deutzendorfer Grund (Domaslavické Údolí).
Quelle.

Bedrohungssituation: In Tschechien ist die Gedrungene Schließmundschnecke eine der am meisten gefährdeten Schneckenarten. Nachdem die Schnecke dort ausschließlich an naturbelassenen und vom Menschen ungestörten Standorten lebt, ist sie dort besonders von der Veränderung des Lebensraumes durch Totholzräumung und Ausholzen bedroht. Während die Art an ihrem einzigen Standort in Mähren ausgestorben ist, ist sie aus Böhmen nurmehr von sieben Standorten bekannt. Nachweise aus der Slowakei stammen aus den 60er und 70er Jahren und wurden seither nicht mehr überprüft.

  Francisco Welter-Schultes: Pseudofusulus varians species homepage.
  Wikipedia, englische Ausgabe: Pseudofusulus varians.
  Molluscs of Central Europe: Gedrungene Schließmundschnecke (Pseudofusulus varians).
  Reischütz, A.; Reischütz, P. L.: Rote Liste der Weichtiere (Mollusca) Österreichs. In: Wallner, R. M. (2007): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs, Böhlau-Verlag. S. 363 ff.
     
  Lacina, A. (2011): "Poznámky k ekologii, rozšíření a ochraně vřetence horského (Pseudofusulus varians) v České republice. [Notes to the ecology, distribution and protection of Pseudofusulus varians in the Czech Republic]". Malacologica Bohemoslovaca 10: 18-23. PDF.
  Lacina A.; Horsák M. (2009): "Jak se vede vřetenatci horskému – z červené knihy našich měkkýšů" ["Is the land Snail Pseudofusulus varians Doing Well? From the Czech Republic's Red Book of Molluscs"]. Živa, Praha LVII (2): 73-74. Link.