This page in English!  

 

Die Maskenschnecke

Isognomostoma isognomostomos (Schröter 1784)

 
   

Maskenschnecke (Isognomostoma isognomostomos).
Bild: © Stefan Haller, (schneckenfoto.ch).
 

Die Maskenschnecke ist wahrscheinlich von den einheimische Schneckenarten die mit dem längsten Namen und dem erstaunlichsten Aussehen. Obwohl sie aussieht, wie eine Mischung aus Schnirkelschnecke, Laubschnecke und Windelschnecke, gehört sie ganz klar zu den Schnirkelschnecken (Helicidae), ebenso, wie die Baumschnecke (Arianta arbustorum) zur Unterfamilie Ariantinae.

Schnirkelschnecken (Helicidae) - Systematische Übersicht.

Beschreibung: Äußerlich besitzt die Maskenschnecke ein unauffälliges, braun gefärbtes Gehäuse mit gerundeten Windungen und wenig ansteigendem Gewinde.

Ungewöhnlich für Schnirkelschnecken ist, dass das Gehäuse der Maskenschnecke mit langen, leicht gebogenen Haaren besetzt ist, die ähnlich, wie bei Riemenschnecken (Helicodontidae) und Laubschnecken (Hygromiidae) bei toten, verwitternden Gehäusen ausfallen.

Die Schale der Schnecken II: Haarige Schalen.
Hardy, A.: Warum manche Schnecken Haare haben.
Pfenninger, M. et al. (2005): "Why snails have hairs".

Besonders auffällig ist außerdem die halbmondförmige Mündung der Schnecke, deren Mundsaum zu einer breiten hellbraunen Mündungslippe erweitert ist. Der Querschnitt der Mündung wird durch einen basalen (unteren) und einen palatalen (seitlichen) Zahn verkleinert, zusätzlich weist der parietale (obere) Teil der Mündung eine deutliche weiße Lamelle auf. Der Nabel (Umbilicus) des Gehäuses ist fast vollständig von der Mündungslippe verdeckt.

Neben ihrer ungewöhnlichen Mündungsform und der behaarten Gehäuseoberfläche zeichnet sich die Maskenschnecke schließlich auch dadurch aus, dass sie bei Trockenheit und Kälte ein Epiphragma bildet. Wie andere Schnecken verschließt sie dann die Gehäusemündung mit einer Membran aus trocknendem Schleim, die aber zusätzlich mit Kalk verstärkt wird.

Maße: H: 4 - 7 mm; B: 7 - 11 mm; U: 5. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Maskenschnecken leben fast ausschließlich im Wald: In der Laubstreu, unter Totholzstämmen und zwischen Felsgeröll in feuchten Bergwäldern, auch in waldigen Schluchten, wo die Schnecke vorwiegend von zerfallenden Pflanzenteilen und von Pilzen lebt.

Die Maskenschnecke ist eine typische Charakterart feuchter bis nasser schuttreicher Wälder. Nur selten verlassen Maskenschnecken entlang von Flüssen waldige Standorte und sind auch in halboffenen Habitaten zu finden. Dabei kommt die Maskenschnecke aber nicht nur in naturnahen Lebensräumen vor: Sie besiedelt auch so genannte Sekundärstandorte, d.h. vom Menschen veränderte Lebensräume, wie Steinbrüche, die von Primärwald neu besiedelt werden. Maskenschnecken sind feuchtigkeitsliebend, deswegen kommen sie besonders an schattigen und quellnahen Standorten vor, am Quellhorizont der Berge ebenso, wie in den feuchten Kammlagen.

 
Maskenschnecke (Isognomostoma isognomostomos).
Bild: © Stefan Haller, (schneckenfoto.ch).

Das Verbreitungsgebiet von Isognomostoma isognomostomos ist alpin-karpatisch: Die Art kommt in den Alpen und den Karpaten, aber auch in den deutschen und polnischen Mittelgebirgen vor, wo sie in einer Höhe ab 300 m NN zu finden ist. In den Alpen kommt die Maskenschnecke bis in einer Höhe von 1800 m NN vor. Im Osten erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Art bis in die baltischen Staaten. Isoliert tritt sie auch in Ostpreußen auf.

Bedrohungssituation: Die Maskenschnecke ist in Niedersachsen, wo ihr Verbreitungsgebiet mit den Süntener Bergen und dem Teutoburger Wald seine nördlichsten Ausläufer hat, stark gefährdet. In Rheinland-Pfalz wird sie bereits als gefährdet betrachtet (vgl. Gefährdungskategorien gemäß Roter Liste).

Links

Francisco Welter-Schultes: Isognomostoma isognomostomos species homepage.
Mollusca.net: Weichtier des Jahres 2007: Maskenschnecke (Isognomostoma isognomostomos) (PDF).
Fauna Europaea: Isognomostoma isognomostomos.
NABU Artenschutz: Feine Härchen als Aufprallschutz - Die Maskenschnecke.

Literatur

Ehrmann, P. (1956): "Mollusken", in "Die Tierwelt Mitteleuropas", S. 143 f.
Fechter, R.; Falkner, G. (1990): "Weichtiere", S. 230.
Geyer, D. (1927): "Unsere Land- und Süßwassermuscheln", S. 90.
Pfleger, V. (1983): "Schnecken und Muscheln Europas", S. 150.


Mit Bildern von Stefan Haller:
http://www.schneckenfoto.ch.