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Lauriidae Thiele 1931, 1925
Überfamilie Pupilloidea (Puppenschnecken) | |
Familie Lauriidae (Genabelte Puppenschnecken) Familie Strobilopsidae Familie Argnidae Familie Orculidae (Fässchenschnecken) Familie Chondrinidae (Kornschnecken) Familie Pupillidae (Puppenschnecken) Familie Pyramidulidae (Pyramidenschnecken) Familie Valloniidae (Grasschnecken) Familie Vertiginidae (Windelschnecken) | |
Übersicht über die Überfamilie der Pupilloidea. Quelle: Mollbase: Pupilloidea. |
Der Trivialname Puppenschnecken bezeichnet mehrere Schneckenfamilien, so vor allem die Pupillidae. Genau genommen gibt es für die Lauriidae keinen eigenen Trivialnamen, da die Bezeichnung Genabelte Puppenschnecke nur die Art Lauria cylindracea bezeichnet.
Genabelte Puppenschnecke - Lauria cylindracea (Da Costa 1778)
Genabelte Puppenschnecke (Lauria cylindracea). Bild: Kristiina Ovaska. Quelle: CalPhotos. |
Beschreibung: Die Genabelte Puppenschnecke besitzt ein braunes, durchscheinendes und glänzendes Gehäuse, das eine ovale Form mit einer stumpfen Spitze (Apex) hat. Der letzte der leicht gerundeten Umgänge hat den größten Durchmesser. Die Mündung bei ausgewachsenen Exemplaren zu einer weißen Lippe umgefaltet. Meist ist eine weißliche Parietalschwiele zu sehen. Der Nabel des Gehäuses ist offen (daher der Name), aber eng.
Die Mündung der Genabelten Puppenschnecke zeigt zwei Lamellen: Eine Parietal-(Ober-)Lamelle (siehe auch: Heimische Schließmundschnecken), die als Zahn in der Mündung sichtbar ist, und eine Columellar-(Unter-)Lamelle, die man nur bei schrägem Blick ins Gehäuse sehen kann, da sie nicht bis zum Mundsaum reicht.
Siehe auch: Schileyko, A. A. (1998): "Treatise on Recent Terrestrial Pulmonate Molluscs". Teil 1. Ruthenica, Anhang 2.
Der Weichkörper des Tieres ist dunkel, wobei Fuß und Seiten meist etwas heller sind. Die oberen Fühler sind relativ kurz, die unteren Fühler sehr kurz. Das Gehäuse wird beim Kriechen sehr hoch in einer senkrechten Position über dem Körper getragen.
Maße: H: 3 - 4 mm; B: 1,8 mm; U: 5 - 6.
Lebensraum und Verbreitung: Die Genabelte Puppenschnecke bewohnt Wälder, Felsen und Wiesen auf nicht zu feuchten Standorten. Oftmals versteckt sie sich in großer Zahl unter Efeu. Während die Genabelte Puppenschnecke auf der südlichen Halbinsel Krim an trockenen Standorten in zehnfach größeren Zahlen vorkommen, als an feuchten Standorten, bevorzugt die Art hingegen in Portugal feuchte und schattige Standorte und kommt dort auf Moospolstern, unter Steinen und Totholz, sowie an Baumrinde, vor. In Großbritannien wiederum ist sie oben an Steinmauern, unter Efeu versteckt, sehr häufig. Lauria cylindracea ist eine ovovivipare Schneckenart, die niemals Eier legt, sondern Jungtiere mit 2 bis 2½ Windungen zur Welt bringt.
Lauria cylindracea an einem Stein in British Columbia, Kanada. Bild: G. Holm. |
Lauria cylindracea kommt in den atlantisch beeinflussten Regionen Westeuropas (Britische Inseln, Frankreich, Belgien, Niederlande, Norddeutschland, Dänemark) vor, in den Küstengebieten von Skandinavien (bis zu 64° N; isoliert auf den Lofoten-Inseln), den Orkney-Inseln, Südeuropa bis zur Halbinsel Krim und im Kaukasus, im Nahen Osten (Libanon, Oberes Galiläa in Israel) und im Jemen im Südwesten der Arabischen Halbinsel. Es gibt außerdem einige isolierte Vorkommen in der Westschweiz, im mittleren Rheintal, in Mecklenburg-Vorpommern und am Isteiner Klotz (Baden-Württemberg).
Inzwischen ist die Art auch in Neuseeland, Südafrika und an der Südwestküste Kanadas und im Nordwesten der USA eingeschleppt worden.
Bedrohungssituation:
So wie die Genabelte Puppenschnecke in Südeuropa sehr häufig ist und fast
überall vorkommen (nach der
gefleckten
Weinbergschnecke (Cornu aspersum) ist die Art in Portugal die
häufigste Landschneckenart) und auch an alten Mauern in albanischen Städten sehr
häufig ist, gehört sie auch auf den Britischen Inseln zu den häufigen Arten, ist
jedoch in den Midlands im Zurück gehen begriffen. In der Schweiz kommt sie nur
an sehr warmen und trockenen Standorten vor, viele Lebensräume sind bereits
zerstört worden, was zum Verschwinden der Art bis auf wenige Populationen
geführt hat.
In Rheinland-Pfalz ist Lauria cylindracea vom Aussterben bedroht, in
Deutschland allgemein stark gefährdet, in der Schweiz und in Albanien als
bedroht eingestuft (vgl.
Gefährdungskategorien gemäß Roter Liste).
In Österreich ist als einziger Vertreter der Lauriidae die verwandte Südliche Puppenschnecke (Lauria sempronii) möglicherweise bereits ausgestorben (Siehe Checklist of Austrian Mollusca, Wikipedia: Südliche Puppenschnecke).
Systematik: Die systematische Anordnung der Lauriidae ist, je nach Autor, verschieden: Kerney und Cameron (1979) platzieren die Gruppe in die Puppenschnecken (Pupillidae), Schileyko (s. o.) stellt sie zu den Fässchenschnecken (Orculidae). Gemäß Mollbase ist die Familie neben den Puppenschnecken und den Fässchenschnecken, sowie u. a. den Windelschnecken (Vertiginidae) und den Grasschnecken (Valloniidae) in der Überfamilie Pupilloidea anzuordnen:
Klasse: Gastropoda
Unterklasse: Pulmonata
Überordnung: Eupulmonata
Ordnung: Stylommatophora
Unterordnung: Orthurethra
Überfamilie: Pupilloidea
Familie:
Lauriidae Thiele 1931 1925
Quelle: Mollbase auf http://www.mollbase.de/list/.
Links
Mollbase:
Genabelte Puppenschnecke (Lauria cylindracea).
Francisco Welter-Schultes:
Lauria cylindracea species homepage.
Aydin Örstan:
Land Snails of Turkey: Lauria cylindracea.
Literatur
Rösch,
V.; Weiss, F. (2009): "Ein
Nachweis der Genabelten Puppenschnecke Lauria cylindracea (Da
Costa 1778)
am Isteiner Klotz: erster Lebendnachweis in Baden-Württemberg (Gastropoda:
Stylommatophora: Lauriidae)". Mitt. dtsch. malakozool. Ges. 81: 29 -
30.
Wimmer,
W.; Teichler,
K.-H. (2005): "Lauria cylindracea (Da
Costa 1778)
(Gastropoda: Lauriidae) im Botanischen Garten Braunschweig – Erstnachweis für
Niedersachsen". Braunschweiger Nat. Schr. 7 (2): 339 - 343 (PDF).