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Landposthornschnecke (Elona quimperiana)

Neben den eigentlichen Landlungenschnecken (Stylommatophora), zu denen die große Mehrzahl der Landschnecken gehört, gibt es noch mehrere landlebende Gruppen von Schnecken, die sich auf unterschiedlichen Wegen aus ansonsten wasserlebenden Gruppen entwickelt haben. Dazu zählen in Europa zum Beispiel die Landdeckelschnecken (Pomatiidae), die Walddeckelschnecken (Cochlostomatidae) und die Mulmnadeln (Aciculidae). Selbst die Zwerghornschnecken (Carychiidae) könnte man dazu zählen, sind sie doch am nächsten mit den Küstenschnecken, wie dem Mäuseöhrchen (Myosotella myosotis), verwandt.

 
Posthornschnecke (Planorbarius corneus) - eine Süßwasser-
schnecke. Bild: © Alexander Mrkvicka, Wien (mrkvicka.at).

Andere Schneckengruppen gibt es jedoch, die Wasserschnecken äußerlich ähneln, aber nicht näher mit ihnen verwandt sind, außer dass beides Schnecken sind. Zu diesen gehört die Landposthornschnecke (Elona quimperiana), eine nur in der Bretagne, Nordspanien und Nordportugal heimische Schneckenart. Obwohl sie so heißt und auch so aussieht, ist die Landposthornschnecke mit der süßwasserlebenden Posthornschnecke (Planorbarius corneus) aus der Familie der Tellerschnecken (Planorbidae) nicht näher verwandt: Wenn man nicht nur ein Gehäuse, sondern eine lebende Schnecke, betrachtet, so erkennt man gleich, dass es sich um ganz gewöhnliche Landlungenschnecken handelt, die vier Fühler haben, mit Augen am Ende der größeren Fühler.

Systematik

Klasse: Gastropoda
Unterklasse: Pulmonata
Überordnung: Eupulmonata
Ordnung: Stylommatophora
Unterordnung: Sigmurethra
Infraordnung: Arionoinei
Überfamilie: Helicoidea
Familie: Elonidae Gittenberger 1977

  Mollbase auf http://www.mollbase.de/list/
  Hartmut Nordsieck: "Higher classification of Helicoidea (Gastropoda: Stylommatophora) and the molecular analyses of their phylogeny", Part 1: Classification.

Landposthornschnecke - Elona quimperiana (A. Férussac 1821)


Landposthornschnecke (Elona quimperiana).
Quelle: Wikipedia: Escargot de Quimper.
 

Beschreibung: Die Landposthornschnecke besitzt ein durchscheinendes Gehäuse mit einer grünlich braunen Schalenhaut (Periostracum, vgl. Die Schale der Schnecken - Teil 1). Die Gehäuseoberfläche ist gestreift und man kann Wachstumsunterbrechungen als quer verlaufende leichte Unregelmäßigkeiten erkennen. Jungtiere besitzen ein kurz behaartes Gehäuse. Die letzte der auf der Außenseite regelmäßig gerundeten Windungen überwiegt das Gewinde deutlich. Die Oberseite des Gehäuses ist flach und eingedrückt. Der Mundsaum ist leicht aufgebogen und weist auf der Innenseite eine weiße Lippe auf. Der Nabel (Umbilicus) ist offen und tief, er nimmt ein Siebtel des Gehäusedurchmessers ein.

 
Verbreitung von Elona quimperiana.
Quelle: Wikipedia: Escargot de Quimper.

Das Tier selbst ist gräulich, der untere Teil des Fußes ist etwas heller. Der Mantel weist unregelmäßige schwarzbraune Flecken auf, die man durch die Gehäusewand sehen kann.

Maße: H: 10 - 14 mm; B: 20 - 30 mm. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Die Landposthornschnecke lebt an feuchten und schattigen Standorten in Wäldern und Gebüsch mit Krautvegetation, oft auch in der Nähe von Höhleneingängen, außerdem auf feuchten Felsen.

Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich über Nordwestfrankreich, Nordspanien und Nordportugal. In Spanien sind Landposthornschnecken bis in einer Höhe von 1000 m NN zu finden. Der Artname der Schnecke rührt von der Stadt Quimper in der Bretagne her. Das Verbreitungsgebiet der Landposthornschnecke ist überdies nicht zusammenhängend - der Verbreitungsraum in der Bretagne ist von den iberischen Verbreitungsgebieten räumlich getrennt. Man spricht von einem sog. disjunkten Verbreitungsareal.

Links

Francisco Welter-Schultes: Elona quimperiana species homepage.
Wikipedia: Escargot de Quimper (Elona quimperiana).

Literatur

Kittel, K. (2002): Bemerkenswerte, ungewöhnliche und wenig bekannte Mollusken, VI. Das Landposthorn Elona quimperiana (Blainville 1821) mit einem Nachweis für Portugal (Pulmonata, Elonidae). Club Conchylia Informationen, 34 (1 - 3): 19 - 21.