This page in English! | ![]() |
Die WeinbergschneckeHelix pomatia Linnaeus, 1758 |
Systematik:
![]() Bild: Robert Nordsieck. |
MolluscaBase eds.
(2025):
Helix pomatia Linnaeus, 1758.
Bestimmung der Weinbergschnecke und ihrer Verwandten nach Schalenmerkmalen.
Allgemeines
Die Weinbergschnecke ist mit etwa 10 cm Körperlänge und bis zu 5 cm
Schalendurchmesser die größte mitteleuropäische Landgehäuseschnecke. Sie gehört
zusammen mit anderen bekannten heimischen Schnecken, wie
Hainbänderschnecke
(Cepaea nemoralis) und Baumschnecke (Arianta arbustorum) zu den
Schnirkelschnecken (Helicidae). Weinbergschnecken kriechen vor allem abends
umher, um Nahrung zu suchen. Trotz ihres Namens kommt die Weinbergschnecke nicht
nur in Weinbergen vor, sondern ist eine Schnecke lichter Hecken und Büsche, die
auf der Nahrungssuche auch einmal in Siedlungen und Gärten auftaucht. Durch ihre
Seltenheit ist die Weinbergschnecke aber kein Gartenschädling, wie etwa die
heimischen großen Wegschnecken (Arionidae), aber Weinbergschnecken können auch
eine Menge Futter aufnehmen. Weinbergschnecken sind reine Pflanzenfresser, die
besonders gerne Salat und anderes saftiges Grünfutter zu sich nehmen. (
Näheres zur Ernährung).
Körperbau (
Näheres zum Körperbau).
![]() Der beschwerliche Weg einer Weinbergschnecke durch das Unterholz offenbart hier den Anblick der Fußsohle. Bild: Robert Nordsieck. |
Überwinterung (
Näheres zur Überwinterung).
![]() Weinbergschnecken beim Liebesspiel. Bild: Robert Nordsieck. |
Fortpflanzung (
Näheres zur Fortpflanzung).
Weinbergschnecken sind Zwitter. Die Paarung der Weinbergschnecke wird von einem ausgedehnten Paarungsvorspiel begleitet, in dessen Verlauf die Geschlechtspartner sich einen so genannten Liebespfeil in den Fuß stoßen. Die Eier der Weinbergschnecke sind etwa 2 mm groß und werden im Frühsommer in einem Erdloch abgelegt.
Die nach einem knappen Monat schlüpfenden Jungtiere besitzen eine kleine glasartig durchsichtige Schale und kriechen sofort umher, um Nahrung zu suchen. Nur ein geringer Prozentsatz der Jungschnecken überlebt bis zur Geschlechtsreife, die im Allgemeinen nach der zweiten Überwinterung erreicht wird. Diese wenigen Weinbergschnecken können jedoch ein hohes Alter erreichen. Altersbestimmungen in Bayern haben bewiesen, dass Weinbergschnecken mindestens 20 Jahre alt werden können. Einzelfälle mehrere Jahrzehnte alter Weinbergschnecken sind bekannt.
Wirtschaft (
Näheres zur Wirtschaft).
![]() Parzellen auf einer Schneckenfarm in Elgg (Schweiz). Bild: Robert Nordsieck. |
Geschichte der Schneckenzucht.
In der Natur sind daher viele Weinbergschneckenarten inzwischen geschützt und dürfen nicht mehr gesammelt werden. Vor allem die Weinbergschnecke Helix pomatia und die verwandte Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum) werden jedoch auf Schneckenfarmen (Hélicicultures) gezüchtet. Neben Frankreich sind vor allem Deutschland, die Schweiz und Österreich in jüngster Zeit zu einem Zentrum für die ökologische und ökonomische Schneckenzucht geworden.
Verwandte (
Näheres zu den Verwandten der Weinbergschnecke).
Die nächsten Verwandten der Weinbergschnecke sind die Schnirkelschnecken (Helicidae). Zu dieser großen Familie einheimischer Landlungenschnecken gehört neben den vielfältigen und farbenfrohen Bänderschnecken (Cepaea) und der Baumschnecke (Arianta arbustorum) auch der seltsam anmutende Steinpicker (Helicigona lapicida).
Sehr vielfältig sind die Schnirkelschnecken aber vor allem im Mittelmeerraum. Zu den bekannten mediterranen Arten der Schnirkelschnecken gehören zum Beispiel die Dünenschnecke (Theba pisana) oder die Nudelschnecke (Eobania vermiculata), ebenso wie die Feldschnecken (z.B. Otala lactea), sowie die auf dem Südbalkan und Kleinasien verbreiteten Felsenschnecken (z.B. Codringtonia lycia) und die iberischen Spanierschnecken (z.B. Iberus gualterianus).