In Bearbeitung: Auf der vorliegenden Seite möchten wir oft gestellte Fragen über Schnecken beantworten! Die Fragen, die wir bereits gesammelt haben finden Sie auf Projekte: FAQ Schnecken im Projekte-Verzeichnis. Wenn Sie Vorschläge haben, welche Fragen wir außerdem noch beantworten sollten, wenden Sie sich bitte gerne an weichtiere@gmail.com oder posten Sie diese im Neuen Naturforum!
Allgemeines | Körperbau | Schale | Nacktschnecken | Fortbewegung |
Sinnesleistungen | Ernährung | Verhalten | Fortpflanzung | Feinde und Verteidigung |
![]() Braunschwarze Rossameise (Camponotus ligniperda), ein Ver- treter der Insekten (Hexapoda). Bild: Richard Bartz (Quelle). Lizenz: CC BY-SA. |
![]() Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) gehört zu den Weich- tieren (Mollusca). Bild: Robert Nordsieck. |
Schnecken gibt es fast überall auf der Welt: Im Meer, in Bächen, Flüssen und Seen, also im Süßwasser, und an Land. Aufgrund der sehr viel unterschiedlicheren Lebensräume an Land haben dort die Schnecken den größten Artenreichtum erreicht. Nachdem sie die einzigen Weichtiere sind, die an Land vorkommen (alle anderen kommen nur im Meer vor, mit Ausnahme der Muscheln (Bivalvia), die auch im Süßwasser zu finden sind.
Lebensräume, in denen Schnecken an Land vorkommen, sind, wie bereits erwähnt, äßerst unterschiedlich. Grundsätzlich kommen Schnecken vor allem dort vor, wo es erstens feucht und schattig ist (Schnecken sind Feuchtlufttiere, die sich nur unzureichend gegen Austrocknung schützen können), und wo zweitens der Boden kalkreich ist (Schnecken benötigen Kalk vor allem für ihre Gehäuse) und ausreichend Schutz bietende Vegetation vorhanden ist. Davon gibt es jedoch zahlreiche Ausnahmen. So gibt es beispielsweise mehrere Schneckengruppen, die gut an Trockenheit angepasst sind, wie beispielsweise die Heideschnecken (z.B. Gattung Helicella) oder manche Vielfraßschnecken (Gattung Zebrina), deren weiße Gehäuse sie gut gegen Sonnenstrahlung schützen und die im Trockenschlaf an Gebüschen verharren, anstatt sich, wie andere Schnecken, bei Trockenheit zu verstecken. Viele Schließmundschnecken (Clausiliidae) verstecken sich mit ihrem typisch lang zylindrisch geformten Gehäuse bei Trockenheit in Felsritzen oder unter Baumrinde. In Griechenland, wo die Trockenheit oft einzelne Felsen für Schnecken voneinander isoliert, haben sich so besonders viele Arten entwickelt, so dass Schließmundschnecken (z.B. Gattung Albinaria) dort in besonders großer Artenzahl vorkommen.
Andere Schneckenarten, wie z.B. die Glasschnecken (Vitrinidae), sind vergleichsweise kälteresistent. Sie nutzen dies, um andere Schnecken zu fressen, die durch die Kälte in Starre verfallen sind.
Das ist sehr unterschiedlich. Die meisten Gehäuseschnecken werden älter als Nacktschnecken. Ein europäisches Extrem sind beispielsweise auf der einen Seite die Weinbergschnecke (Helix pomatia), die mehrere Jahre, bis hin zu erstaunlichen 39 Jahren, alt werden kann, auf der andere manche Nacktschnecken, wie z.B. im Idealfall die "Spanische" Wegschnecke (Arion vulgaris), die im Frühherbst die Eier ablegt und dann vor Einbruch des Winters abstirbt. Als Randnotiz wäre anzumerken, dass Wegschnecken nicht zwingend einjährig sind, sondern milde Winter überleben können, was zur Folge hat, dass im Frühjahr dann zwei Generationen Wegschnecken vorhanden sind, mit entsprechenden Folgen für Gärten und andere Kulturflächen.
![]() Angustopila dominikae, im Vergleich mit einem 1-€-Cent-Stück. a: Vergrößerung; b: Im Verhältnis 1:1 zur Münze. Bildhöhe ca. 1mm. Quelle: GERGELY et al. 2015, bearbeitet. |
![]() Augustopila dominikae - Idealbild. Bild: Robert Nordsieck. |
Während die kleinsten einheimischen Schnecken Punctum pygmaeum mit einem Schalendurchmesser von 1,3 bis 1,6 mm und Carychium minimum mit einer Schalenlänge von 1,5 bis 2 mm sind, sind die kleinste bekannte Landlungenschnecken die in China und Laos vorkommenden Angustopila psammion (Schalenlänge 0,82 mm) oder Angustopila dominikae (Schalenlänge bis 0,86 mm). 2015 wurde aus Borneo eine noch kleinere Schnecke beschrieben: Acmella nana (Schalenlänge 0,6 - 0,79 mm). Diese gehört aber zu den Caenogastropoda, auch wenn es sich ebenfalls um eine Landschnecke handelt.
Die tatsächlich kleinste Schnecke der Welt ist jedoch eine Meeresschnecke: Ammonicera minortalis (Familie Omalogyridae, Heterobranchia) wurde 1992 aus den Küstengewässern vor Kuba beschrieben und ist seither mit einem Schalendurchmesser von 0,34 bis 0,46 mm die kleinste bekannte Schnecke überhaupt. Zur selben Publicity wie die kleinsten landlebenden Schnecken hat sie es interessanterweise aber nicht gebracht.
Beides ist möglich. Manche Süßwasserschnecken, wie etwa die Schlammschnecken (Lymnaeidae), können sehr wohl einige Zeit außerhalb des Wassers verbringen, ebenso können Landschnecken zumindest eine begrenzte Strecke unter Wasser zurücklegen. So wurden Wegschnecken (Arion vulgaris) beispielsweise dabei beobachtet, wie sie in einen Gartenteich krochen und dort unter Wasser die Wasserpflanzen abweideten. Landschnecken können natürlich ertrinken. Aus diesem Grund sind sogenannte Geniste für Schneckenkundler sehr interessant, weil in diesen Klumpen angeschwemmten Pflanzenmaterials in der Uferzone eines Gewässers, besonders nach einem Hochwasser, eine Vielzahl an Schneckenschalen aus der Umgebung des Gewässers zu finden sind.
Zusätzlich gibt es an der Küste eine Anzahl von Schneckenarten, die im Brackwasser leben können, wie z.B. die Gemeine Kahnschnecke (Theodoxus fluviatilis), der aus den Flüssen bis in den Brackwasserbereich der Ostsee vordringen kann und dabei sehr salztolerant ist (bis zu ~10 PSU = 10 g/l).
Schnecken haben eine relativ gesehen sehr dünne Haut, verglichen z.B. mit einem Menschen. Dadurch sind sie natürlich immer von Austrocknung bedroht. Kommen sie mit Salz in Berührung, entzieht das Salz ihrem Körper das Wasser, was für die Schnecke ab einem gewissen Punkt tödlich ist, falls es ihr nicht gelingt, das Salz durch Schäumen (siehe unten) abzuspülen. Diese Todesart ist für die Schnecke extrem schmerzhaft und grenzt daher an Tierquälerei.
Es gibt zwar keine giftige Landschnecken, jedoch mehrere giftige Gruppen bei den Meeresschnecken, unter denen es sehr viele fleischfressende Gruppen gibt. Eine der bekanntesten sind die Kegelschnecken (Conidae), deren Radula-Zähne mit einer Giftdrüse verbunden sind. Mit dem Gift wird die Beute der Schnecke gelähmt und anschließend verschlungen. Für den Menschen sind diese Schnecken unterschiedlich gefährlich, besonders die großen Arten, die unter anderem Fische fressen, können aber sehr schmerzhafte, potenziell tödliche, Stiche austeilen. Ein anderes Beispiel sind die so genannten Seiten- oder Flankenkiemerschnecken (Notaspidea). Diese Schnecken reichern durch symbiontische Bakterien, die durch die Nahrung aufgenommen werden, Tetrodoxin in ihrem Körper an, das Angreifer lähmen kann. Ähnliche Gifte setzen auch Kraken, wie der Blauringkrake (Hapalochlaena lunulata) ein, deren Biss sehr gefährlich sein kann.
Schlussendlich reichern viele Meeresnacktschnecken (Nudibranchia) ihre oft farbenfrohen Rückenanhängsel mit den Nesselzellen der Quallen an, die zu ihrer Beute gehören, und nutzen diese zu ihrer eigenen Verteidigung. Eine solche Schnecke mit der ungeschützten Hand anzugreifen, kann also sehr schmerzhaft sein.
Man schätzt, dass es weltweit etwa 70.000 Schneckenarten gibt, allerdings ist es schwer, eine Zahl festzulegen, da diese sich durch neue Erkenntnisse laufend ändert. In Deutschland geht man von 244 Schneckenarten aus (WIESE 2016), während in Österreich 445 Arten von Schnecken und Muscheln nachgewiesen werden konnten (REISCHÜTZ 2007: Link).
Das ist unterschiedlich, je nachdem, um welche Schneckengruppe es sich handelt. Mit Ausnahme der so genannten Landlungenschnecken (Stylommatophora) haben alle Schnecken ein Paar Fühler, an deren Basis sich die Augen befinden und die sie nicht einziehen können. Manche Schneckenarten, wie etwa die Flügelschnecken (Strombidae) haben ihre Augen auf kurzen Augenstängeln, so dass sie unter der schützenden Schale hervorschauen können, ohne den Kopf ausstrecken zu müssen. Manche anderen Meeresschnecken haben auußerdem ein zusätzliches Paar fühlerähnlicher Fortsätze, auf denen sich Riechsinneszellen befinden und die man daher Rhinophoren nennt.
Im Gegensatz dazu besitzen die Landlungenschnecken (Stylommatophora), die bei weitem artenreichste Gruppe der Schnecken, zu denen z.B. die Weinbergschnecke (Helix pomatia) gehört, zwei Paar Fühler, die mit Hilfe besonderer Rückziehmuskeln ins Innere des Kopfes zurück gezogen werden können. Während das untere, kürzere Fühlerpaar nur dem Tasten und dem Riechen dient, trägt das längere, obere Fühlerpaar an der Spitze jeweils einen Endknopf, in dem sich ein einfaches Linsenauge befindet. Daher auch der wissenschaftliche Name dieser Schneckengruppe: Stylommatophora bedeutet "Stielaugenträger". Siehe auch: Schnecken: Kopf, Fühler und Orientierung.
Vom Blickwinkel des Menschen aus sind Schnecken
sprichwörtlich langsam. Ihre Geschwindigkeit ist aber zwischen verschiedenen
Arten sehr unterschiedlich: Allgemein sind Wasserschnecken deutlich schneller
als Landschnecken. Während eine Weinbergschnecke (Helix) mit bis zu 2,4
m/h sehr gemütlich unterwegs ist, ist eine Wolfsschnecke (Euglandina, eine
Raubschnecke) mit 2,2 m/h zwar nur meistens schneller, kann diese
Geschwindigkeit aber länger durchhalten. Eine süßwasserlebende Blasenschnecke
(Physella) ist mit bis zu 12,2 m/h dagegen ein Sprinter:
Wie schnell sind Schnecken? Ein Vergleich.